Bericht über die Ferienfreizeit für Kinder 2014

(Bericht von Olga Prashkowich, Übersetzung von Charlotte Sautier)

Russische Version – русская версия
gekürzter Bericht

9. Mai


Hallo, Kanikuli!
Was hatten wir auf diesen Tag gewartet! Wir versammelten uns ziemlich schnell, unsere Stimmung getrübt einzig durch das Nichterscheinen einer Freiwilligen (Bedrückung, Unglück). Man lud uns in einen feinen Bus und los gings. Auf dem Weg in das Erholungsheim “Nadezhda” fiel der Pädagogin Lidia ein, dass sie all ihr Gepäck im Internat vergessen hatte, so musste sie nochmal zurück nach Minsk. Wir erreichten schnell (nach einer guten Stunde) Ziel und Ort aller Freude; als unsere Kinder das Ferienlager sahen, begannen sie zu lachen und vor Freude in die Hände zu klatschen. Sie erinnerten sich an Nadezhda.
Wir wurden in einem hübschen Korpus mit großartigem Personal untergebracht. Nach Aufteilung der Zimmer und Verstauen des Gepäcks lernten wir uns erstmal kennen. Recht schnell fanden alle eine gemeinsame Sprache (nichts verbindet mehr, als gemeinsam Kinderpopos zu reinigen). Danach duschten wir uns alle, brachten die kleinen Kinder ins Bett und machten uns selber auf Entdeckungstour und entwarfen das Programm für morgen.
Bis morgen, Kanikuli!

10.Mai


Gute Nacht, Kanikuli!
Zunächst bisschen etwas trauriges. Wir fanden kaum Schlaf letzte Nacht. Die Kinder testeten unsere Widerstandsfähigkeit aus. Mit letzter Willenskraft hielten wir einige Stunden durch, bis endlich der Morgen kam (Hurra!). Nach dem Frühstück gingen wir zur medizinischen Untersuchung. Uns wurde ein Haufen angenehmer Therapien verschrieben.
Heute war der “Tag der Kunst”. Wir malten Schilder für Zimmer und Bäder. Die Kinder nahmen freudig teil und verfolgten das Ganze mit Interesse. Nach dem Mittagessen gab es Zeichentrickfilme und ein Mittagsschläfchen. Gut ausgeschlafen (das regnerische Wetter draußen ließ einen herrlich schlummern) eilten wir dann zum Abendessen, welches köstlich war, allerdings nicht für alle (Olja bekam keins – haha), da es nichts vegetarisches gab. Der Abend war noch cooler, wir gingen zusammen in die Disko! Die Kinder tanzten, hatten Spaß, fanden neue Freunde. Überraschenderweise verhielten sich die anderen Kinder uns gegenüber sehr nett, waren kontaktfreudig, amüsierten sich mit unseren Kindern und achteten auf sie. Sie luden uns zur nächsten Disko ein :-).
Jetzt haben wir alle ins Bett gebracht und hoffen, auch selbst ausschlafen zu können.
Tschüss, Kanikuli!

11. Mai


Hi, Kanikuli!
Wir begannen den heutigen Tag mit der üblichen Poporeinigung… woran wir uns alles in allem schon gut gewöhnt haben. Aufgrund des regnerischen Wetters beschlossen wir, im Korpus zu bleiben und Kostüme für die Abschlussparty am Lagerfeuer anzufertigen. Eine Hälfte der Kinder machte einen Spaziergang, die anderen blieben bei uns. Die T-Shirts wurden genial.
Abends machten wir uns wieder auf in die Disko. Diesmal war es noch besser, obwohl die Musik spürbar rockiger war. Aber das hatte natürlich keinen Einfluss auf die Laune unserer Kinder. Alle warten schon ungeduldig auf die nächste Disko.
Übrigends bekam unsere Freiwillige Olja Vasilia Besuch von ihrem Freund, der unsere Kinder kennenlernen wollte. Er fuhr uns zu einem Laden, wo wir Chips kauften (danach hatten wir uns besonders gesehnt).
Und während Olja (Häschen) nun darüber sinniert, ein Buch über die “Fünfzig Schattierungen von Braun” zu schreiben wünschen wir euch eine gute Nacht!

12. Mai

Hallo Kanikuli,
den heutigen Morgen begannen wir wie bereits die vorangegangenen Morgende mit der Vorbereitung auf das Frühstück. Als wir die Kämpfe siegreich beendet hatten erwarteten uns kulinarische Köstlichkeiten, nach deren Einnahme wir uns auf den Weg zu den medizinischen Therapien machten.
Zuerst hatten wir Aromatherapie, die für die ganze Gruppe war. Folglich konnten wir alle (Kinder und Freiwillige) die herrlichen Enspannungsdüfte genießen und dabei der angenehmen und beruhigenden Musik lauschen. Die Kinder entspannten sich total und waren sogar während der gesamten Therapie still und friedlich.
Als nächstes gab es für uns Schaumbäder. Hier griffen die Kinder verzückt nach den sprudelnden Wasserblasen, zappelten lustig in ihnen herum und hatten ihren Spaß dabei. Die anderen Kinder und Freiwilligen bereiteten den Musikabend vor. Wir übten Lieder und Texte ein.
Nach dem Essen nahmen dann alle am Musikabend teil. Wir sangen und tanzten. Die Kinder waren begeistert von den fröhlichen Kinderliedern und mit Herz und Seele dabei. Danach wurde als angenehme Überleitung zum Schlaf entspannende Musik eingelegt. Gut gelaunt ging jeder auf sein Zimmer. Sperrstunde. Jetzt sitzen wir im Freiwilligenzimmer und schmieden weitere Pläne. Wir wollen schlafen!

13. Mai


Gute Nacht, Kanikuli!
Heute beschlossen die Freiwilligen, Sport zu treiben, genauer gesagt zu joggen, aber leider hat das nicht geklappt. Letzte Nacht haben wir fast alles gemacht, was wir für die Woche angesetzt hatten und sind spät schlafen gegangen, sodass wir leider das Joggen verschlafen haben und morgen beginnen werden.
Es regnet immer noch in Nadezhda, daher wird der “Tag des Sportes“ abgesagt und wir beschäftigen uns mit Therapien und Kostümbastelei für unser Picknick. Für die Verzierungen hatten wir Kinder aus dem 2. Stock eingeladen, die bis zum Mittagessen mitmalten und uns damit sehr halfen.
Morgen wird uns der Direktor des Novinki-Kinderheims besuchen, wir erwarten ihn schon und wollen ihm Torte servieren und erzählen, wie wir hier so zurechtkommen. Innas Schuhe sind komplett kaputt gegangen und angesichts des Regens überlegten wir lange, was zu tun sei und beschlossen, ihr unsere eigenen zu geben. Am besten passen die Turnschuhe von Olga Semenkova, super: für Inna neue Schuhe und für Olga ein Anlass, sich neue zu kaufen! Außerdem haben wir erfahren, dass noch eine Freiwillige kommt, um uns zu helfen: Nadezhda. (Leider erst am Sonntag). Olja blieb wie immer ohne Abendessen (wieder nichts vegetarisches). Beim Spazierengehen nach dem Abendessen sahen wir einen doppelten Regenbogen.
Wir sind erschöpft, morgen kommt ein neuer Tag mit neuen Erkenntnissen.
Mach’s gut, Kanikuli!

14. Mai

Für den heutigen Tag hatten wir einen Haufen Pläne: eine Zeichnung, an der sich alle Kinder mit Fingerfarben beteiligen sowie die Anfertigung einiger Torten, aber da draußen zum ersten mal seit langem gutes Wetter war und die Sonne wunderbar schien, beschlossen wir, rauszugehen (was wir nicht bereuten).
Am Abend gingen wir zusammen in die Disco, nahmen diemal mehr Kinder mit als die anderen Male. Alle waren hochzufrieden und luden vor Ort auch gleich andere Kinder ein, uns mal auf einen Tee zu besuchen. Sie versprachen, morgen zu kommen. Wir werden sie erwarten.
Aber jetzt erstmal gute Nacht, Kanikuli!

15. Mai


Hi, Kanikuli!
Heute war ein super Tag. Tolles Wetter, gute Laune und Gäste. Wie versprochen kamen am Abend Kinder zu Besuch. Cool! Wir sangen zur Gitarre, tranken Tee und aßen die Torten, die wir am Morgen hergestellt hatten. Jeder erzählte ein bisschen von sich. Für uns Freiwillige und für die Kinder war es sehr interessant, sich mit unseren Nachbarn auszutauschen. Außerdem luden wir die anderen zu unserem Abschiedspicknick ein, welches wir bereits fleißig vorbereiten.
Ungeachtet der Tatsache, dass zwei Freiwillige erkrankt sind und ein dritter für einige Tage abreisen musste, verlieren wir nicht den Kampfgeist und hoffen darauf, die Pampers- und Poposchlacht bis zum Ende durchzustehen. Heute gehen wir früher als gewöhnlich schlafen (hurra!). Vielleicht schlafen wir uns aus, vielleicht ringen wir uns sogar zum Joggen durch (wir sind optimistisch).
Ciao ciao Kanikuli.

16. Mai

Hallo, Kanikuli,
ein völlig verregneter Tag. Wir saßen im Korpus. Behandlungen, Langeweile Langeweile Langeweile. Voller Ungedult warten wir auf Sonne und bessere Laune. Und natürlich auf unsere neuen Freiwilligen, die bereits morgen kommen.
Gute Nacht, Kanikuli

17. Mai


Hallo, Kanikuli,
das war keiner unserer besten Tage in Nadezhda. Aus eigenem Willen und ohne ersichtlichen Grund verließ uns ein Freiwilliger (“es passte auf der persönlichen Ebene einfach nicht“- das ich nicht lache!). Keine Frage, die Aufgaben hier passen nicht für jeden, aber das hat ernsthaft unseren Kampfgeist erschüttert. Zum Glück dauerte unser Leid nicht allzu lange, nach wenigen Stunden kam bei uns in Nadezhda die Freiwillige Nadezhda an. Schnell fügte sie sich in unsere kleine Familie ein und übernahm die Betreuung von Sasha.
Abends gings in die Disco. Die Kinder standen wie gewöhnlich im Mittelpunkt. Sie tanzten und feierten, die Freiwilligen hiel auch nichts mehr. Alle hatten die Entspannung nötig und morgen geht der Kampf mit frischen Kräften weiter. Es bleibt nur noch ein wenig Zeit.
Und jetzt gute Nacht, Kanikuli!

18. Mai


Sonntag. Keinerlei Behandlungen. Ein ganzer Tag zur freien Verfügung. Endlich herrliches Wetter draußen. Vom Morgen an, schon direkt nach dem Frühstück, waren wir im Freien. Wir gingen Fußball gucken, hingen im Stadion herum, spielten Ball. Zusammengefasst, wir haben uns entspannt.
Spät kehrten wir zu unserem Korpus zurück und bereiteten die Deko für’s Abschlusspicknick vor. Der Tag verging wie im Flug.
Abends nach dem Essen gingen wir in die Disco, wo wir unsere wunderbaren Nachbarn vom oberen Stock zum morgigen Lagerfeuer einluden. Sie sagten zu. Hurra! Hurra! Letztes Mal, als sie uns zum Tee besuchten war das toll. Dieses Mal hoffentlich wieder.
Gute Nacht, Kanikuli

19. Mai


Hallihallo, Kanikuli,
hier ist sie, die letzte Nacht in Nadezhda. Montag ist ein harter Tag, aber nicht für uns. Unser Montag war super. Klasse Wetter, ausgezeichnete Stimmung. Am Vormittag gingen wir spazieren und packten. Nachmittags bereiteten wir das Picknick vor. Gleich nach dem Abendessen zogen wir in den Wald, wo alles war, was wir für unsere Veranstaltung brauchten. Während wir auf unsere Gäste warteten zogen wir den Kindern die Indianerkostüme an, die wir in den vergangenen Tagen gebastelt hatten. Das gefiel ihnen natürlich gut! Nach 20 Minuten kamen unsere lieben Nachbarn. Ehrlich gesagt hatten wir sie gar nicht so zahlreich erwartet.
Es war cool ohne Ende. Wir sangen, grillten, fotografierten, unterhielten uns. Am Schluss tauschten alle Kontaktdaten aus für weiteren Austausch. Wir hoffen sehr, dass der weitergeht. Die Kids sind wirklich alle super. Es war traurig, sich zu verabschieden, aber wir mussten noch packen und uns auf die morgige Abreise nach Minsk vorbereiten.
Ein letztes Mal gute Nacht, Kanikuli!