2013 – 2014: Theaterpädagogisches Projekt für Bewohner*innen staatlicher Behindertenheime in Belarus

Das Theaterprojekt war ein Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit unserer Ferienfreizeiten. Bewohner*innen staatlicher Heime für erwachsene Menschen mit Behinderung nahmen wöchentlich an einem Theaterworkshop teil. Darüber hinaus wurde zwei Ferienfreizeit als Intensivworkshop gestaltet.

Ziel des Projekts war einerseits, die positiven Effekte der Ferienfreizeiten nachhaltiger im Alltag der Bewohner*innen zu verankern. Andererseits ging es darum, die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen in Belarus positiv zu beeinflussen. 

Die Projektteilnehmer*innen, die in staatlichen Heimen leben, wurden über einen längeren Zeitraum hinweg durch Theaterpädagog*innen begleitet. Sie bekamen die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem künstlerischen Projekt zu entdecken und zu entwickeln. Auf dieses Weise kombinierte das Projekt künstlerische und therapeutische Elemente. Zu Beginn des Projekts stand die Winterferienfreizeit als Kick-off-Kurs, es folgten wöchentliche Theater-Workshops und gegen Ende des Projekts, die Sommerferienfreizeit. Eine öffentliche Aufführung rundete das Projekt ab.

Durch das regelmäßige Angebot des Workshops war die Ablenkung vom oft tristen Heimalltag für die Teilnehmer*innen nicht mehr auf die zweimal im Jahr stattfindenden Ferienfreizeiten beschränkt. Statt der einzelnen Highlights der Freizeiten, gab es eine permanente Aufwertung des Lebens im Heim. Mit der öffentlichen Aufführung des eingeübten Stücks, wurden die Teilnehmer*innen und damit die Bewohner*innen staatlicher Heime für Menschen mit Behinderung wahrgenommen. In einer Gesellschaft, in der versucht wird, Menschen mit Behinderung aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, war die Aufführung ein Beitrag um die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung zu normalisieren. Als Schauspieler*innen konnten sie bisher nicht sichtbare Fähigkeiten ausleben und präsentieren.

Hier gibt es einen Bericht über den ersten Intensiv-Workshop im Sommer 2013 von Lina, die als Minskfreiwillige teilnahm.