2015 – 2016: Art Nuveau

Im Kunstprojekt „Art Nuveau!“ konnten Bewohner*innen des Erwachsenenheims „Novinki“ und Künstler*innen der heiminternen Werkstatt in Kooperation mit Brester Künstler*innen unter der Leitung der Psychologin Darija Jaskevich belarussische zeitgenössische deviante Kunst machen. Einige Ergebnisse wurden auf Ausstellungen in Belarus, Deutschland und Norwegen präsentiert.

Ein Artikel im Brester Onlinemagazin Virtualbrest berichtet über die dortige Ausstellung (auf Russisch).

Im Folgenden eine kurze deutsche Zusammenfassung:

In der Ausstellung werden die Werke von Gennadij Grishel, Konstantin Ladoshkin und Mihail Bulitch gezeigt. Alle drei sind Bewohner des Novinki-Heims. „Art Nuveau!“ beschreiben ihren Stil als deviante Kunst. Deviantes Verhalten bezeichnet ein Verhalten, welches sich von den sozialen Normen distanziert, und bezeichnet menschliche Handlungen, die den allgemein etablierten sozialen, moralischen, ethischen und rechtlichen Standards nicht entsprechen.

In Brest ist zum ersten Mal deviante Kunst zu sehen. Einige der Werke sind mit Farben auf Spanplatten gemalt, andere mit Edding auf gewöhnlichen Karton. Betrachtet man die zu Farbe gewordenen Gedanken derer, deren Existenz die Belarussische Gesellschaft so gut wie möglich versucht zu verdrängen, so erkennt man: in jedem von ihnen steckt eine riesige, abenteuerliche Welt. Lesen Sie nur mal z. B. den Titel eines Werkes von Konstantin Ladoshkin: „Hund, der mit dem Helm Gagarin unterstützt, der zum Mond betet“. Wären Sie zu so etwas in der Lage?

Darija Jaskevich, Kunsttherapeutin, Kuratorin der Ausstellung devianter belarussischer Kunst und des Projektes „Art Nuveau!“ und Psychologin im Internat №3 der Stadt Minsk, beschreibt das Projekt wie folgt:

Stellen Sie sich vor: ein Mensch wird zu lebenslanger sozialer Deprivatation verurteilt. Er wird künstlich aus der Gesellschaft entfernt und in eine kleine zweifelhafte Subkultur verfrachtet. Das Projekt hingegen war wie ein großer, entwickelter Organismus aus zwanzig Menschen, vor denen plötzlich nicht mehr das pathologische aggressive Leben, wie es bisher gewesen war, aufleuchtete, sondern ein würdiges.