Als vor einem Jahr Olja und ihr Sohn Pascha aus Witebsk nach Deutschland reisten, um hier Kontakte zu Selbsthilfegruppen von behinderten Eltern zu knüpfen, war noch nicht klar wie es nach der Rückreise weiter gehen würde. Heute, nur ein Jahr später, treffen sich einmal im Monat ein Dutzend junger Mütter mit Behinderungen, um sich über gemeinsame Themen wie Kindererziehung, Partnerschaft oder medizinische Versorgung auszutauschen.
Diese „Gewöhnlichen Eltern“ getaufte Gruppe wird in Fragen der Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen durch Kanikulis belarussische Partner „Verschiedene-Gleiche“ und die estnische „Akademie der Kindheit“ begleitet. Das bisherige Highlight des von der „Aktion Mensch“ finanzierten Projektes war eine Woche für die Mütter und Kinder im Ferienzentrum „Nadeshda“. Während die Kinder spielten und tobten, erlernten ihre Mütter Techniken zur Selbstorganisation und formulierten persönliche und gesellschaftliche Ziele für die Gruppe.
Am wichtigsten war den Müttern und Kindern jedoch die gemeinsame Zeit, in welcher durch Spiele, Aufmerksamkeitsübungen und psychologische Trainings an der innerfamiliären Kommunikation gefeilt wurde. Den Teilnehmerinnen und Organisationsteams gefiel das Seminar so sehr, dass im Winter anstelle von drei geplanten Wochenendworkshops ein weiteres einwöchentliches Seminar stattfinden soll. Dorthin können ebenfalls ein paar der zahlreichen Interessentinnen aus anderen belarussischen Städten eingeladen werden und von dem erarbeiteten Know-How der Vitebskerinnen profitieren.

Im kommenden Frühling möchten Kanikuli und „Verschiedene-Gleiche“ ein Kennenlerntreffen zwischen den belarussischen Müttern und deutschen Elterngruppen organisieren. Dazu eingeladen haben bereits vor einem Jahr der in Hannover sitzende „Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern“, sowie die Hamburger Müttergruppe „MCourage“. Für die Finanzierung dieser Reise benötigen wir noch weitere Gelder und sind über Spenden mit dem Betreff „Elterngruppe“ froh.