„Sichtbarkeiten/значнасць“ in Berlin

Ein fotografisches Projekt mit Menschen mit Behinderung in Minsk/Belarus

Fotografien von Diana Pershai
in Kooperation mit de temps en temps|nummer28

Eine Besucherin erfreut sich an den Fotografien

„Diese farbenfrohen Bilder und Menschen erwärmen mein Herz!“

Am 25. August 2023 wurde die Wanderausstellung „Sichtbarkeiten/значнасць“ am zweiten Ausstellungsort Berlin eröffnet. Ganz besonders haben wir uns gefreut, dass die Fotografin Diana Pershai für den Anlass anreisen konnte und bei der Vernissage vor Ort dabei war. Ab 18 Uhr trudelten die Besucher:innen ein und fanden sich direkt inmitten der Ausstellungsräume wieder. Die Gastgeberin Camilla Bertheau begrüßte die Gäst:innen und leitete die Redebeiträge der Mitveranstalter:innen ein. Emily Bertheau vom Kanikuli e.V. informierte kurz über den Hintergrund von Menschen mit Behinderung in Belarus und die Lebenssituation der sieben portraitierten Menschen im staatlichen Heim in Minsk. Daraufhin erzählte Diana Pershai, wie das Projekt entstanden ist und von der Zusammenarbeit mit den portraitierten Menschen. Abschließend stellte Lisa Hohmeier den Verein Kanikuli e.V. vor und eröffnete offiziell die Ausstellung sowie das Buffet. Bei Wein, Limo, Wareniki und anderen Leckereien konnten die Besucher:innen in Ruhe die Portraits betrachten und sowohl mit uns als auch untereinander ins Gespräch kommen. Bis sich die letzten Gäst:innen gegen 22 Uhr verabschiedeten gab es ein reges Ein- und Ausgehen und viele angeregte Gespräche zwischen alten und neuen Bekanntschaften. Insgesamt kamen mehr als 40 Besucher:innen – ehemalige Freiwillige, Kanikuli e.V.-Mitglieder und persönliche Bekanntschaften – allen Alters zur Vernissage.

„Wunderschön den Einfluss dieser Bilder und der Menschen in Minsk auf die Gäste hier mitzuerleben.“

Neu in der Ausstellung in Berlin zu sehen sind Kunstwerke und Handarbeiten von Menschen aus staatlichen Heimen in Minsk, die in Workshops mit Projektpartner:innen entstanden sind. Diese Gegenstände sind bei einem Besuch der Ausstellung in Berlin gegen Spende zu erwerben.

Emily Bertheau, Diana Pershai und Lisa Hohmeier eröffnen die Ausstellung

Die Portraits der sieben Bewohner:innen des Erwachsenenheims für Menschen mit Behinderung in Novinki/Minsk wurden in zwei Wohnzimmern und dem offenen Flurbereich einer Wohnung in Berlin präsentiert. Um die portraitierten Personen möglichst nah und mit im Raum wirken zu lassen, wurde die Fotografien ohne Rahmen und auf Augenhöhe, teilweise tatsächlich mitten im Raum, aufgehangen. Die Präsentationsart schließt sich metaphorisch an das Ziel der Ausstellung, Personen die ausgegrenzt und unsichtbar gemacht werden, eine Bühne zu geben – ihnen Sichtbarkeit zu geben – an. Zusätzlich zu den Fotografien von Russlan, Petja, Sergei, Lena, Manja, Sergei und Wasja sind kurze Selbstbeschreibungen der Porträtierten, Infotexte zum Thema Behinderung in Belarus, der Entstehung der Ausstellung und zum Verein Kanikuli e.V. auf Deutsch, Englisch und Russisch zu finden. Die Selbstbeschreibungen, die Zustimmung der Bewohner:innen, die Fotografien öffentlich zu zeigen, und das Ziel, die Bilder auch in Minsk im Beisein der Bewohner:innen zu präsentieren, ist ein erster Versuch, die Ausstellung unter den gegebenen Umständen so partizipativ wie möglich zu gestalten.

„Eine wahnsinnig spannende Ausstellung mit so fröhlich und bewegenden Bildern wie Texten.“

An den Wochenenden war die Ausstellung gut besucht. Überwiegend kamen Freund:innen und Bekannte des Vereins und der Gastgeberin, doch auch andere Interessierte haben den Weg gefunden. Die Resonanz war durchgehend positiv: die Besucher:innen waren beeindruckt, begeistert und berührt von den farbenfrohen Fotografien und der Ausstrahlung der portraitierten Personen.
Am 16. September 2023 wurde mit der Finissage gebührend der Abschluss der Ausstellung in Berlin gefeiert. Bei etwas persönlicherem Beisammensein und einem erneut gut bestückten Buffet hatten die Besucher:innen eine letzte Möglichkeit die Bilder zu bestaunen und sich mit den Veranstalter:innen auszutauschen. Wir freuen uns, dass wir die Ausstellung herzlich und erfolgreich einem breiten Publikum öffnen konnten und hoffentlich bald an weiteren Orten zeigen können.

Die Ausstellung „Sichtbarkeiten/значнасць“ in Berlin ist durch eine Zusammenarbeit vom Kanikuli e.V. und dem Ausstellungsprojekt de temps en temps|nummer28 von Camilla Bertheau entstanden und ermöglicht worden.

Fotografien und Handarbeiten, ausgestellt in Berlin

Zum Krieg in der Ukraine

Seit Putins Angriff am 24. Februar 2022 herrscht in vielen Städten der Ukraine Krieg. Wir sind schockiert und solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine, sowie ukrainischen Geflüchteten in Deutschland.

Der Krieg hat auch Auswirkungen auf das Leben und unsere Arbeit in Belarus. Auch in Belarus protestieren wieder zunehmend Menschen in Solidarität mit der Ukraine gegen die diktatorischen Regierungen von Putin und Lukaschenka und werden leider auch vermehrt verhaftet.

Schon in den letzten zwei Jahren wurde die Arbeit von Kanikuli e.V. in Belarus aufgrund der unsicheren politischen Lage und der Corona-Pandemie ausgebremst. Die verstärkte Isolation Belarus‘ erschwert unsere Arbeit noch mehr, da sowohl der persönliche Kontakt ins Land als auch die Arbeit unserer Freiwilligen vor Ort zunehmend eingeschränkt werden.

Bei unserer Mitgliederversammlung im Mai werden wir uns nochmal intensiv über die langfristigen Folgen austauschen und danach ausführlich über die Konsequenzen für Kanikuli e.V. berichten. Wir bemühen uns den Kontakt nach Belarus beizubehalten und so viele Projekte wie möglich am Laufen zu halten, um weiterhin Menschen mit Beeinträchtigungen in Belarus unterstützen zu können.