Update zu unserer Weihnachtspost

Viele unserer Unterstützer*innen haben sich an unserer Weihnachtspäckchenaktion beteiligt. Für die Weihnachtspäckchen haben wir mit einer Berliner Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen zusammengearbeitet. So konnten wir viele Päckchen sammeln. Bisher erhalten 73 Bewohnerinnen und Bewohner der Heime in Novinki und Vjacha Weihnachtspost!

Einige der Päckchen werden direkt nach Minsk geschickt. Die anderen hat unser Mitglied Evelyn gesammelt und sie gemeinsam mit ihren Kindern zu dem Verein Tabea e.V. gebracht, der Hilfstransporte nach Belarus organisiert und unsere Pakte auf ihrem Weihnachtstransport mitnimmt. Wir hoffen nun, dass die gerade bestehenden langen Schlangen an der Grenze unsere Päckchen nicht lange aufhalten und sie rechtzeitig zu Weihnachten bzw. zum neuen Jahr, welches in Belarus das größere Fest ist, ankommen.

Unsere gesammelten Päckchen auf dem Weg zum Hilfstransport
Auch der letzte freie Platz musste ausgenutzt werden
Evelyn mit tatkräftiger Hilfe

Marsch der (Nicht-)Behinderten

Die Demonstrationen und Märsche der letzten Wochen gehören in Minsk und vielen anderen Städten in Belarus mittlerweile zum Alltag im Stadtbild. Gestern jedoch fand eine besondere Demonstration statt.

Unter dem Motto „Marsch der (Nicht-)Behinderten hatte sich eine Demonstration organisiert. An ihr nahmen Menschen mit Behinderungen, Eltern von Kindern mit Behinderungen sowie ihre Unterstützer*innen statt. Die Teilnehmer*innen forderten freie Wahlen und protestierten gegen die Gewalt, welche die Sicherheitskräfte gegen friedlich demonstrierende Menschen einsetzen.

Eine Teilnehmerin sagte über ihre Mitwirkung: „Ich dachte, das ist eine ausgezeichnete Idee – eine Demonstration von Menschen mit Einschränkungen. Weil wir eine soziale Gruppe sind, die aufgrund der Umstände am Ufer politischer und sozialer Ereignisse bleibt. Ich finde das ist eine sehr wichtige Aktion.“ (Zitiert nach euroradio.fm; https://euroradio.fm/ru/marsh-neinvalidov-prohodit-v-minske)

Eine Mutter trat mit einem Plakat auf, auf dem stand: „Es ist nicht furchtbar Mutter eines Sohnes im Rollstuhl zu sein. Es ist furchtbar, die Mutter eines Banditen mit Maske zu sein.“ (Anm.: Die Sicherheitskräfte bei den Demonstrationen tragen Masken, die sie unkenntlich machen. Demonstrierenden ist es verboten, ihre Gesichter zu verdecken.)

Bild: Nasha Niva; https://nashaniva.by/?c=ar&i=260809&lang=ru

Persönliche Eindrücke aus Minsk

Seit gut zwei Monaten wird nun schon in Belarus gegen Lukaschenka demonstriert.

Uns von Kanikuli beschäftigen die Ereignisse in Minsk nicht nur weil sie unsere Arbeit vor Ort beeinflussen sondern auch, weil viele von uns im Rahmen unseres Freiwilligendienstes in Minsk gelebt haben. Demonstrationen finden an Ecken der Stadt statt, die wir selber viele Male besucht haben. Wir haben Freund*innen und Bekannte vor Ort um die wir bangen. Einige von ihnen wurden im Rahmen der Proteste festgenommen, saßen oder sitzen noch im Gefängnis. Viele von uns verfolgen die Ereignisse sehr genau. Daniel, ein Mitglied von Kanikuli war Ende September in Minsk und hat seine Eindrücke in einem Blog aufgeschrieben.

https://danilamorkovkin.blog/belarus-2020/

Daniel auf dem Platz des Wandels in Minsk (Ploshtsha Peremen)