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Bericht: Katja Sakowa
Übersetzung: Sebastian Dolsdorf
[bild1]Ihr wisst sicherlich, dass alles Zufällige nicht zufällig ist. Wir sind davon aus eigener Erfahrung überzeugt. Sicher ist, dass sich unser Team nicht zufällig so zusammengefunden hat. Wir – das sind fünf Freiwillige: Uljana, Lena, Katja, Ljoscha, Ilja, die Ergotherapeutin Ina, die Erzieherin Elena, die Freiwillige und Koordinatorin Lina, die alles zusammenhielt und natürlich … die Kinder! Der unruhige Dima, die geheimnisvolle Nastja, der neugierige Dominik, der köstliche Artjom, die lachende Schenja, der nachdenkliche Maksim und die zärtliche Via.
Das wichtigste Zeichen eines echten Teams ist Hilfe und Gegenseitigkeit. Nicht alle Freiwilligen hatten Erfahrungen in der Kommunikation mit besonderen Kindern und waren natürlich nervös. Aber mit Unterstützung wurden aus ihnen immer erfahrenere Kollegen, ich war immer entspannt und wusste, dass ich mich auf jeden Einzelnen im Team verlassen kann. Hier musste man sich nicht genieren nachzufragen, wie man Pampers wechselt oder wie man richtig füttert, um einen Rat zu fragen, wann man ein Kind schlafen legt oder mit ihm spazieren geht. Ja, jeder Freiwillige hatte seine Aufgaben, aber auch mit den anderen Kindern haben wir viel Zeit verbracht: Kinder und spannende Aktivitäten gehören schließlich zusammen.
Gemeinsam gingen wir in die Mensa, aßen dort das von der fürsorglichen Lina pürierte Frühstück, Mittag- und Abendessen, spazierten im wundervollen Kiefernwald und einmal wagten wir uns sogar zum großen Wasserreservoir zu gehen: vorher sprühten wir uns mit Anti-Mücken-Spray ein, genossen dann das Wasser, den Himmel und die Sonne – eine ideales Bild, welches uns das belarussische Wetter und die Natur schenkten. Fast jeden Tag spielten wir bis zum Mittag verschiedene Spiele, nahmen ein Sonnenbad oder massierten uns im Gras – der taktile Kontakt gefiel nicht jedem Kind sofort, aber mit Vorsicht und unter sensibler Anleitung unserer Ergotherapeutin Inna kriegten wir es hin. Am Ende der Ferienfreizeit liebten alle Kinder die Massagen.
Gemeinsam tobten wir herum und schaukelten. Solche einfachen Kinderfreuden beherrschten wir perfekt. Besonders in Erinnerung ist mir der Tag, an dem wir mit Farben malten. Jedes Team bestehend aus einem Freiwilligen und einem Kind hatte seinen einzigartigen Stil, z.B. Nastja und ich malten mit der „Hand in Hand“-Technik, Vika und Lena bemalten ein T-Shirt mit Pinseln, der unruhige Dima und alle bemalten meine weißen Sportschuhe mit den Händen und beschmierten sie mit rosa und grüner Farbe. Vielen Dank an ihn, die Sportschuhe sehen sehr stilvoll aus, jetzt beneidet mich jeder, der sie sieht. Und natürlich waren unserer aller Lieblingsbeschäftigung die Therapien, das Wasser gefiel allen. Einige der Kinder schwammen wie Fische, manche gingen gemeinsam mit den Freiwilligen in die Wanne, das war natürlich gleich viel lustiger. Sehr lustig war auch die Aromatherapie am ersten Tag, stellt euch nur vor, wir saßen alle in einem dunklen Raum, es lief Musik, Düfte in der Luft, alles gemäß Ying und Yang und natürlich fingen ein paar Kinder an zu schreien, weil es für sie völlig ungewohnt war. Unser erster Tag Aromatherapie verlief also eher chaotisch, aber von da an bis zum letzten Tag brachte uns die Aromatherapie mit ihren Gerüchen und Geräuschen größtes Vergnügen – Dominik schlief und Artjom machte die Vogelgeräusche und die anderen Töne der Natur nach.
[bild2]Ich zähle mich nicht zu den 100%-igen Optimisten, aber ich kann mich wirklich an keinen einzigen Moment in der gesamten Woche erinnern, an dem Unverständnis oder Verzweiflung geherrscht hätten. Klar waren wir abends müde, aber dann halfen die gemeinsamen Treffen, bei denen man sich austauschen konnte, und anschließend tranken wir köstlichen Kefir und spielten irgendwelche Spiele. Auf den Treffen teilten wir unsere Emotionen und Erlebnisse des Tages. Es war beeindruckend zu hören, dass jeder Freiwillige mit jedem neuen Tag „sein Kind“ besser verstand, besser mit ihm umgehen konnte, seinen Charakter und seine Besonderheiten entdeckte. Ich denke wir haben nicht nur gelernt die Kinder zu verstehen, sondern auch einander. Und das Wichtigste war, wir lernten uns so zu nehmen, wie wir sind – echt. Die Freizeit schenkte uns ein Selbstwertgefühl, ein Gefühl der Liebe, Fürsorge, Sicherheit, lehrte uns sich und die anderen zu verstehen. Viele Leute brauchen dafür Jahre, aber wir haben das in einer Woche erreicht. Und das nur, weil es zufällige Treffen nicht gibt, darin sind wir uns jetzt sicher.
Das Projekt wurde ermöglicht durch unzählige kleine und große Spenden, sowie einer finanziellen Förderung durch die Robert-Vogel-Stiftung.