Mit einem riesigen Berg an Taschen ging es früh morgens am 3. Juli für uns los – mit Schwimmbecken, Spielzeug und Windeln im Gepäck fuhren wir ins Kinderheim Novinki. 12 Kinder durften mitfahren, dazu 12 Betreuer. Richtige Eins-zu-Eins-Betreuung, dass ist eigentlich das schönste am Lager für die Kinder. Aufmerksamkeit, eine Bezugsperson, nicht willkürliche Behandlung je nach Stressstadium der Heim-Sanitarki.
[bild3] Mein Kind hieß Igor, 11 Jahre, ein taubstummer Junge mit verkrampften Armen und Beinen. Er war voller Energie, die er im Heimalltag nicht ausleben konnte. Deshalb wurde er mir am Anfang auch als sehr schwieriger, manchmal agressiver und sehr frecher Junge vorgestellt. Und am ersten Tag, der von heftigem Regen geprägt war, dachte ich auch erst, das schaffe ich nicht. Doch ab Tag 2 gefüllt von Spielen, Spazieren, Malen und Aktivität hatten Igor und Ich uns wirklich aneinander gewöhnt, er wurde immer ausgeglichener und musste nicht nach negativer Aufmerksamkeit suchen. Nach ein paar Tagen kam er sogar zum schmusen zu mir. Das hätte ich dem hibbeligen, hyperaktiven Igor der ersten Tage nicht zugetraut.
[bild2] Wir haben gemalt, gebastelt, eine Torte gemacht, getobt – und vorallem ganz viel gespielt. Insgesamt war es für alle Kinder eine sehr gute und erholsame Zeit, die alle genossen haben. Und nach viel zu kurzen 5 Tagen wollte ich Igor eigentlich garnicht mehr hergeben, was wohl allen Freiwilligen mit ‚ihren Kindern‘ so ging.
Hannah Evers