von Gesa Baum und Jakob Grüter
Das Winterlager begann mit einem eigentlich erfreulichen Ereignis – Schneefall. Leider war es ein wenig zu viel des Guten, weshalb sich der Fahrer des Novinki-Busses weigerte, loszufahren. Gesa und Svjeta, Mitfreiwillige auf dieser Winterfreizeit, und ich hatten aber in diesem Bus keinen Platz mehr gefunden und deshalb bereits einen Linienbus bestiegen, als uns diese Hiobsbotschaft erreichte. So verbrachten wir nach unserer Ankunft einen recht entspannten Nachmittag im Erholungs- und Rehabilitationszentrums „Nadeshda“, unserem Heim für diese Winterfreizeit. Und bei jedem von uns stieg derweil die Freude auf die vor uns liegende Zeit mit den Menschen aus dem Erwachsenenheim für Menschen mit Behinderung in Novinki.
Auch der darauffolgende Morgen zeigte sich zwar recht bedeckt, jedoch schneite es nicht mehr derart stark, und um kurz nach zwölf hielt dann der mir von der letzten Winterfreizeit schon bekannte Bus vor der Tür des Gästehauses Nummer 1. Nach dem üblichen chaotischen Hin und Her bei der Ankunft, als endlich jeder Koffer in dem Zimmer stand, wo er hingehörte und auch jede und jeder seinem Zimmer zugeteilt war, war es bereits Zeit zum Mittagessen, das, wie so ziemlich alle Mahlzeiten, sehr reichhaltig ausfiel. Am Nachmittag ging es zur ersten Massage-Einheit, die von allen sehr genossen wurde. Nach einem anschließenden Nickerchen neigte sich der erste Tag bereits seinem Ende entgegen. Insgesamt waren wohl alle ziemlich zufrieden und froh, auf dieser Winterfreizeit dabei zu sein.
Die nächsten sechs Tage vergingen denn wie im Flug. Mehrfach hatten wir traumhaft schönes Wetter, bei dem die Sonne nur so vom Himmel lachte und den umliegenden Wald und den nahegelegenen See, alles tief verschneit, in ein einziges Märchenland verwandelte.
Gleich am zweiten Tag gab es noch eine Massage-Einheit, die ebenfalls mit Begeisterung aufgenommen wurde. Einen Tag später stand dann die Aromatherapie an, auch dies eines der vielen Highlights dieser Freizeit.
Am Wochenende wurden wir gefühlt alle fünf Minuten bombardiert mit der Frage, ob wir dieses Jahr auch in die Diskothek gehen würden und wenn ja, wann. Samstag- und Sonntagabend war dies zur großen Freude aller dann der Fall. Für mich waren es mit die schönsten Diskobesuche, die ich je erlebt habe. Es war einfach pure Freude, mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Freizeit und auch mit all den anderen, die sich zu der Zeit außer uns noch in der „Nadeshda“ aufhielten, zusammen zu tanzen. Der einzige Wermutstropfen war, dass diese Besuche leider immer allzu schnell vorübergingen und wir Freiwilligen danach unsere liebe Müh und Not hatten, die nach der Disko doch recht aufgekratzten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Bett zu kriegen – jedoch war dies angesichts der Freude, die wir ihnen und uns zuvor mit dem Diskobesuch bereitet hatten ein Opfer, das zu bringen wir gerne bereit waren.
Ein weiteres Highlight waren die Stunden, die wir im „Spielzimmer“ des medizinischen Gebäudes verbringen durften. Dort frönten einige bei Keks und Saft ihrer Mal-, andere ihrer Puzzle-Leidenschaft. Zudem malten wir Tannenbäume aus und entwarfen Szenenenbilder für ein Puppentheater. Es versteht sich von selbst, dass wir die Puppen und natürlich auch das Stück selbst in Eigenarbeit erschufen, was unter viel Gelächter und Heiterkeit geschah.
Am letzten Tag kreierte jedes Zimmer denn noch traditionellerweise einen Kuchen aus Tortenböden, Obst, Schmand und viel Zucker. Unsere Werke wurden schließlich zusammen verspeist, wobei wir auch in den Genuss kamen, die Kreationen der anderen zu probieren. Leider war denn auch ein bisschen Traurigkeit dabei, stand doch fest, dass es am nächsten Tag nach Hause gehen würde.
Trotz aller Vorbereitung brach im Moment der Abfahrt wieder eine Riesenhektik aus. Nach einem bewegten Abschied setzte sich dann der Bus in Bewegung, dem wir Freiwilligen noch lange hinterherwinkten, bevor wir uns selber auf den Weg Richtung Bushaltestelle machten.
Unterstützt durch die Robert-Vogel-Stiftung.