Charlotte Sautier
[bild1]Wenigerode im Harz. Ich bin zum ersten Mal hier und laufe vom Bahnhof in Richtung Wald, vorbei am Fachwerk, linkerseits das Schloss, Sonnenschein, Ruhe und Beschaulichkeit. Ich verlaufe mich, kann die Unterkunft nicht finden, stoße zu guter Letzt auf ein Haus schon ganz außerhalb des Ortes, werde auf russisch begrüßt und weiß: ich bin da!
Es ist Anfang März und an diesem schönen Wochenende treffen sich um die 60 junge und junggebliebene Vertreter*Innen deutscher, belarussischer, österreichischer und schweizer Nichtregierungsorganisationen zum 1. „Belarus Barcamp“.
Die anfängliche Verwirrung, worum es sich bei dem Begriff „Barcamp“ eigentlich handelt, ist auf allen Seiten gleichermaßen groß, im Laufe des Wochenendes rückt die Frage aber immer mehr in den Hintergrund, sodass es am letzten Tag niemanden stört, dass man immer noch nicht weiß, was ein Barcamp eigentlich ist.
Viel interessanter ist es doch, sich neugierig und offen für alles in den Austausch miteinander zu stürzen. In „Slotphasen“ über zivilgesellschaftliche wie auch menschenrechtliche Fragen zu debattieren, die den Alltag von NGOs in Belarus prägen. Bei jeder Mahlzeit neue interessante Menschen zu treffen. Sich entzücken zu lassen über die Vielfalt von Organisationen, die sich mit Belarus beschäftigen. Viel neues zu erfahren und eigene Erfahrungen weiterzugeben. Langjährige Projektpartner von Kanikuli e.V. (Raznye-Ravnye und Selbstbestimmt Leben Bremen) zu treffen und sich zu freuen, dass die Zusammenarbeit so gut läuft. Neue potentielle Projektpartner zu entdecken und über neue Perspektiven für die Vereinsarbeit zu sinnieren. Abends sich beim Belarussischen Volkstanz auszutoben, gemeinsam russische und deutsche Lieder zu singen, oder bei einem Bier sich noch besser anzufreunden. Viel Russisch und Englisch zu sprechen, überhaupt viel zu sprechen, denn die Zeit ist kurz und die Möglichkeiten unendlich.
Die 2 Tage verfliegen, plötzlich ist es Sonntag und ich bin wieder auf dem Weg zum Bahnhof, diesmal mit neuen Adressen in der Tasche, einem Haufen Motivation für die Kanikuli-Projekte und frisch entflammter Liebe für das schöne gute Belarus und seine lieben Menschen im Herzen.
Mehr Informationen zum Belarus Barcamp gibt es hier.